EM-Gold für Julius Fabry

Mindener Steuermann lenkt Achter zu Gold

Essen (pischke) Dekoriert mit einer Goldmedaille bei der U19-Europameisterschaft ist Julius Fabry vom Bessel-Ruder-Club (BRC) am Montag wieder am Wasserstraßenkreuz eingetroffen. Der 15-jährige Schüler des Herder-Gymnasiums hat am vergangenen Sonntag den deutschen U19-Achter zu einer souveränen Goldmedaille bei den Europameisterschaften auf dem Baldeneysee in Essen gesteuert.

Nach seiner Silbermedaille auf der internationalen Juniorenregatta im Vierer Anfang Mai in München war Julius Fabry vom Deutschen Ruderverband (DRV) für die Junioren-Nationalmannschaft nominiert worden. Die Bundestrainerin übertrug dem Mindener Nachwuchssportler von Heimtrainer Robin Lützkendorf die verantwortungsvolle Position des Steuermanns im Flaggschiff des Verbands. In diesem Jahr besuchte der DRV erneut in voller Mannschaftsstärke die seit einigen Jahren ausgetragene U19-EM, die auf der wunderschön gelegenen Naturstrecke in Essen stattfand.

Insgesamt hatten 8 Achter zu den kontinentalen Titelkämpfen gemeldet. „Wir hatten nur wenige gemeinsame Bootskilometer unter Coach Ralf Müller (Leverkusen) zusammen absolviert und waren deshalb mit keinen zu großen Erwartungen nach Essen gereist“, skizzierte Fabry die Ausgangslage für seine Mannschaft. Doch der deutsche Nachwuchsachter mit den Ruderern Nikita Mohr, Joshua Klaas (beide Leverkusen), Julius Matischik, Mathis Koch (beide Hamburg), Gero Hensengerth (Hürth), Erik Kohlbach (Halle), Frederik Breuer (Bonn) und Korwin Hildebrandt (Dortmund) konnte bereits im Vorlauf die Gegnerschaft von seiner Stärke überzeugen. „Wir lagen bereits nach 250 Metern eine dreiviertel Bootslänge vorne und haben den Vorsprung deutlich ausgebaut über die Strecke“, berichtete Julius Fabry von den Vorentscheidungen. Der deutliche Vorlaufsieg ersparte dem deutschen Flaggschiff den Umweg über den Hoffnungslauf und bescherte gleichzeitig eine der begehrten Mittelbahnen im Finale.

Am Sonntagnachmittag hatte der Mindener Steuermann seine Crew im Finalrennen dann so gut im Griff, dass nach 2000 Metern ein deutlicher Sieg vor den Booten aus Polen und Russland zu Buche stand. „Es ist ein tolles Gefühl, mit den Nationaltrikots als erstes über die Ziellinie zu fahren und danach die Nationalhymne zu hören“, beschrieb Fabry die Gefühle nach dem Rennen. Dabei wurde es bei 1500 Metern noch einmal spannend. Der bis dato auf dem 3. Platz liegende Achter der Polen machte ordentlich Druck und kam mit jedem Schlag ein bisschen näher an das deutsche Schiff und die auf der 2. Position liegenden Russen heran. „Dann haben wir unseren Endspurt gezündet und einen Vorsprung von einer halben Bootslänge bis ins Ziel verteidigt – und die Polen haben sich mit einer Hundertstelsekunde Vorsprung die Silbermedaille vor den Russen gesichert“, so Fabry. In alter Ruderertradition wurde der 15-jährige dann von seinen Mannschaftskameraden in das kühle Nass des Baldeneysees befördert.

„Wir sind unheimlich stolz auf Julius und die Leistung seines Teams auf der EM“, so ein sichtlich zufriedener BRC-Vorsitzender Michael Sachtleben. Als nächste stehen für Fabry und seine Ruderkameraden vom BRC die Ranglistenrennen auf der Regatta in Hamburg Anfang Juni auf dem Programm. Dort entscheiden sich die Zusammensetzungen der Boote für die Deutschen Jugendmeisterschaften Ende Juni in Brandenburg.

Fotos der EM unter www.besselrc.de

 

Text: Alexander Pischke
Fotos: Detlev Seyb

DSC_2165.jpg: Startphase im Finalrennen um die U19-Europameisterschaft auf dem Essener Baldeneysee. Gesteuert wurde der Nationalachter (3. Boot von unten) vom Mindener Julius Fabry.
DSC_4372.jpg: Das deutsche Flaggschiff auf Goldkurs.
DSC_3526.jpg: Der noch trockene Steuermann Julius Fabry aus Minden bei der Siegerehrung auf der U19-EM.
DSC_3574.jpg: Die rituelle Steuermannstaufe für Julius Fabry nach dem Gewinn der Goldmedaille auf den U19-Europameisterschaften im Achter.