Es ist noch alles drin

Ruderer Collin Liebe fehlt krankheitsbedingt bei den Deutschen Jugendmeisterschaften. Damit verliert der 17-Jährige seinen Startplatz im Vierer bei der Junioren-WM. Jetzt kämpft das Mindener Talent um einen Platz im U19-Achter.

Essen () Collin Liebe hatte Pech. Ausgerechnet an diesem Wochenende lag der talentierte Sportler vom Bessel-Ruder-Club krank im Bett. Eigentlich sollte der 17-Jährige bei den Deutschen Jugendmeisterschaften (DJM) im Vierer ohne Steuermann an den Start gehen, um sich mit einem Sieg seinen Platz im Boot für die Junioren-Weltmeisterschaften zu sichern. Doch nach langem Hin und Her musste Liebe für die Regatta auf dem Essener Baldeneysee absagen. „Trotzdem hat Collin sein WM-Ticket sicher. Ab Sonntag muss er in Oberschleißheim um einen Platz im Achter kämpfen“, sagt sein Trainer Björn Bierwirth.

Zusammen mit seinem Vereinskollegen Martin Hohage hat Collin Liebe Anfang Juni den Sprung in die Junioren-Nationalmannschaft geschafft. Ausschlaggebend für die Nominierung war der dritte Platz im Zweier ohne Steuermann bei der Ranglistenregatta der A-Junioren in Allermöhe bei Hamburg. An dem Wochenende gewannen die beiden BRC-Athleten mit den Münsteraner Zwillingen Sebastian und Daniel Hopf auch den Vierer ohne Steuermann.

Diesen Erfolg sollte das Quartetts bei der DJM wiederholen. Denn ein Sieg dort bedeutet gleichzeitig die WM-Nominierung für die Bootsklasse. Für Liebe saß nun aber der Münsteraner Jacob Carl im Vierer. Mit dem Ersatzmann holte sich die Renngemeinschaft Minden/Münster in 6:22,10 Minuten den Titel. „Damit steht jetzt auch fest, dass Martin mit den drei Münsteranern bei den Weltmeisterschaften starten wird“, erklärt Bierwirth.

Von diesen Nominierungskriterien weicht der Deutsche Ruderverband (DRV) nicht ab, obwohl das Boot mit Liebe offensichtlich stärker ist. Das Ergebnis von 6:05,81 Minuten beim Landesentscheid lässt dies zumindest vermuten, auch wenn die Zeiten auf zwei verschiedenen Regattastrecken gefahren wurden.

Für Collin Liebe geht es nun darum, sich auf der Olympiastrecke von 1972 für den U19-Achter zu qualifizieren. „Zehn Ruderer kämpfen um die Plätze“, erklärt Bierwirth. Die beiden, die es nicht schaffen, fahren als Ersatzmänner mit. Bei der Mannschaftsbildung in München wird auch Martin Hohage dabei sein, denn von der gesamten Nationalmannschaft werden Leistungswerte ermittelt. Anschließend wird Hohage mit seinen Bootskollegen in Münster trainieren. Der Achter wird sich in Frankfurt auf die WM vorbereiten. Rund drei Wochen vor den Titelkämpfen reist die Nationalmannschaft dann ins Trainingslager nach Kanada.

Insgesamt ist der Bessel-Ruder-Club mit den Ergebnissen der DJM zufrieden. „Neben der Goldmedaille von Martin, haben wir zweimal Silber und achtmal Bronze gewonnen“, sagt Björn Bierwirth und fügt hinzu: „Wir sind schon mal mit deutlich weniger Medaillen von Deutschen Meisterschaften zurückgekehrt.“ Neben seiner Goldmedaille gewann Hohage zusammen mit Steuermann Sadeepa Jagoda im U19-NRW-Achter den deutschen Vizetitel in 5:57,01 Minuten hinter dem Nordost-Achter (5:56,87 Minuten).

Seine zweite Medaille räumte Jagoda mit dem U23-Frauen-Vierer mit Steuermann ab. Der Mindener lenkte das Boot der Renngemeinschaft Münster/Sorpesee/Essen/Minden in 7:59,09 Minuten auf den dritten Platz. Den Sieg sicherte sich die Renngemeinschaft Hansa/Kappeln/Neukölln/Berlin in 7:56,38 Minuten.

Bronze gab es auch für die Juniorinnen- und Junioren-Achter der Altersklasse U17. Im Jungen-Boot der Renngemeinschaft Münster/Hamm/Minden saßen die BRC-Athleten Paul Vogelsmeier, Jonas Steinmeier, Ole Hölscher und Steuermann Tom Lehzen. Nach 4:38,63 Minuten waren sie im Ziel. Der siegreiche Achter aus Hamburg benötigte 4:32,94 Minuten.

Die Mindenerinnen Jette Schreiber, Lenie Zimmermann und Steuerfrau Franca Lübbing saßen im B-Juniorinnen-Achter der Renngemeinschaft Leverkusen/RC Germania/Minden/Witten/Datteln. Sie überquerten die Ziellinie nach 5:15,01 Minuten, das Siegerboot der Renngemeinschaft Essen/Mühlheim war in 5:07,15 Minuten knapp acht Sekunden schneller.

Hinzu kamen noch noch fünf vierte Plätze für den BRC. „Das ist zwar viel Blech, zeigt aber auch, dass wir auf dem richtigen Weg sind und motiviert uns, weiter anzugreifen“, sagt Bierwirth.

 

Ergebnisse bei den Deutsche Meisterschaften der U17, U19, U23

Gold im Junior-U19-Vierer ohne Steuermann für Martin Hohage.

Silber im U19-Achter für Martin Hohage und Steuermann Sadeepa Jagoda.

Bronze im Seniorinnen-U23-Vierer mit Steuermann für Steuermann Sadeepa Jagoda.

Bronze im Juniorinnen-U17-Achter für Jette Schreiber, Lenie Zimmermann und Steuerfrau Franca Lübbing.

Bronze im Junior-U17-Achter für Paul Vogelsmeier, Jonas Steinmeier, Ole Hölscher und Steuermann Tom Lehzen.

 

DSC_5709: Der Mindener Martin Hohage (2. von links) gewann zusammen mit den Münsteraner Jacob Carl sowie den Zwillingen Sebastian und Daniel Hopf Gold im Junior-A-Vierer ohne Steuermann.

 

Fotos: Detlev Seyb

Text: Astrid Plaßhenrich