Mindener steuert Achter zu Bronze
Sadeepa Jagoda gewinnt seine zweite Medaille bei der U19-WM und verbessert die internationale Bilanz des Bessel-Ruder-Clubs. Der ist in Kanada mit zwei weiteren Athleten und einem Trainer dabei.
St. Catharines () Sadeepa Jagoda hat die beeindruckende internationale Bilanz des Bessel-Ruder-Clubs um eine weitere Medaille verbessert. Bei den Weltmeisterschaften im kanadischen St. Catharines führte der Steuermann den U19-Achter zu Bronze. Im vergangenen Jahr hatte er mit dem gleichen Boot in Paris WM-Silber gewonnen. Sein Vereinskollege Martin Hohage wurde im Vierer ohne Steuermann Sechster. Verantwortlich für dieses Boot war der Mindener Trainer Björn Bierwirth.
Für den BRC ist es bereits die zehnte WM-Medaille. Vor allem die Steuermänner ragen dabei heraus. Philipp Baumgard holte 2013 Silber im Vierer und 2015 Bronze mit dem Achter. Sebastian Ferling wurde 2016 Weltmeister im Achter, ebenso wie Julius Fabry 2019. Jagoda führte diese Tradition nun fort. Die erste Weltmeisterin vom BRC war Bea Bliemel, die 2014 im Achter Gold gewann. Ein Jahr später kam noch Silber im Vierer ohne Steuerfrau dazu. Auch Patrick Pott holte 2017 im Achter den Titel und gewann ein Jahr später im gleichen Boot Bronze.
Mit der Bronzemedaille für Jagodas Achter war das deutsche Team sehr zufrieden. „Damit war nicht zwingend zu rechnen“, sagt Bierwirth mit Blick auf starke Konkurrenten und die vorangegangenen Schwierigkeiten des Bootes. „Die Truppe hatte ein paar Probleme, sich zu finden und war im Bahnverteilungsrennen etwas unentschlossen“, schildert Bierwirth. Umso wichtiger war die Rolle des Mindener Steuermanns: „Sadeepa sieht eine Menge und ist im Boot der verlängerte Arm des Trainers. Er ist im Rennen der Einzige, der Einfluss nehmen kann.“
Zudem sei der 18-Jährige „ein massiver Motivator“. So peitschte Jagoda seine Kollegen im Finale zu einer starken Leistung. Nachdem sich der deutsche Achter in der Startphase Rang drei erarbeitet hatte, verteidigte er diesen bis ins Ziel. In 6:00,28 Minuten lag das Team am Ende hinter Weltmeister Großbritannien (5:55,85) und den USA (5:57,92) auf Rang drei. Vierter wurde Neuseeland (6:03,71).
Nicht ganz so gut lief es für Martin Hohage und den Vierer, wenngleich Bootstrainer Bierwirth nicht unzufrieden war: „Das Finale war unser bestes Rennen bei der WM, der sechste Platz ist leistungsgerecht.“ 6:39,90 Minuten brauchte die westfälische Crew, die Medaillen holten Italien (6:23,61), Großbritannien (6:25,96) und China (6:29,43). „Wir sind das Finale offensiv von vorne angegangen und wollten den psychologischen Vorteil. Aber schon zur Mitte reichte es nicht mehr ganz“, sagt Bierwirth zum Rennverlauf.
Ersatzkandidat Collin Liebe kam in den Wettkämpfen nicht zum Einsatz, leistete aber im Training seinen Beitrag: „Ob im Achter, Vierer oder Zweier, er saß eigentlich in allen Booten“, erzählt Bierwirth. Das Trainingslager in London/Ontario dauerte schließlich drei Wochen, Großboote wie der Achter fahren oft erst hier erstmals zusammen. Zuvor hatte sich das deutsche Team drei Wochen zu Hause vorbereitet.
Kanada war auch für Björn Bierwirth ein Höhepunkt. Seit 2013 ist der 28-Jährige Lehramtsstudent als Trainer tätig, in St. Catharines erlebte er seine erste WM. Die war in der Nähe der Niagarafälle eine echte Großveranstaltung: Neben den U19- kämpften auch die U23-Athleten und die Senioren in den nicht-olympischen Bootsklassen um Titel.
Die deutschen U19-Ruderer starteten mit zwölf Booten und holten sechs Medaillen. Dass auch ein Mindener dazu beitrug, ist für den BRC laut Bierwirth aber gar nicht so wichtig: „Unser Hauptziel ist es, Leute in die Nationalmannschaft zu bringen.“ Wenn sie dann noch Medaillen holen, ist der kleine Club vom Wasserstraßenkreuz aber mächtig stolz, was auch die mitgereiste Fangruppe auf der Tribüne bewies.
ASC_4100: Im Zentrum des Jubels: Steuermann Sadeepa Jagoda vom Bessel-Ruder-Club feierte mit dem deutschen Achter den dritten Platz bei der U19-WM.
ASC_8021: Die Mindener Delegation Björn Bierwirth, Sadeepa Jagoda, Martin Hohage und Collin Liebe.
Fotos: Detlev Seyb
Text: Astrid Plaßhenrich